Schwarze Klippen by Lara Dearman

Schwarze Klippen by Lara Dearman

Autor:Lara Dearman [Dearman, Lara]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Krimi
Herausgeber: Goldmann
veröffentlicht: 2018-06-10T22:00:00+00:00


22. Kapitel

Michael

Malcom und Sharon Perré waren die Besitzer von Ariel’s Grotto, dem Spielzeuggeschäft in der Rue Hotton. Der Pub The Mermaid lag nur ein paar hundert Meter weiter die Straße hinunter. Dort hatte Michael viele Abende an der Bar verbracht, auf einem seiner zweiwöchigen »Pflicht-Einsätze«. Das war jetzt Jahre her. Der letzte war in dem Sommer nach Ellens Tod gewesen. Er hatte sich so besoffen, dass er die Ankunft der Fähre am nächsten Morgen verpasst hatte. Das war die einzige wirkliche Aufgabe, die man als Officer auf Sark hatte – zu überprüfen, dass keine Unruhestifter an Bord waren. Murphys Gesetz wollte es, dass an diesem Tag Peter Norman ankam. Er war ein bekannter Alkoholiker (was für eine Ironie) und Gelegenheitsdieb und war eine halbe Stunde nach dem Anlanden der Fähre dabei ertappt worden, wie er versuchte, ein Fahrrad zu klauen. Michaels Abwesenheit beim Einlaufen der Morgenfähre fiel auf und wurde von dem ziemlich diensteifrigen damaligen Constable gemeldet. Im nächsten Jahr wurde er nicht mehr aufgefordert zurückzukehren, und bald danach wurden die Einsätze ganz eingestellt. Es gab nie genug Scherereien, um ihre Anwesenheit auf Sark zu rechtfertigen. Bis jetzt.

»Hier war ich als Kind früher immer«, meinte Marquis, bevor er heftig nieste. Er zog ein Taschentuch hervor und schnäuzte sich.

»Alles klar bei Ihnen?«

»Ist nur ’ne Allergie, glaube ich. Heuschnupfen.«

Michael verdrehte die Augen. Er kannte nicht einen einzigen Menschen in seinem Alter, der gegen irgendetwas allergisch war. »Dann gehen wir doch mal rein, wie? Weg vom Heu.«

Beim Klingeln der Glocke, als sie über die Schwelle traten, fiel Michael wieder ein, dass er mit Ellen in diesem Laden gewesen war. Sie war immer wieder rein- und rausgehüpft und hatte die Glocke klingeln lassen, bis der Besitzer sie gebeten hatte, damit aufzuhören. Es war nicht dieselbe Person, die jetzt hinter dem Ladentisch stand, da war er sich sicher. Eine Frau Ende fünfzig, unnatürlich dunkles Haar und eine Frisur, die selbst für Michaels ungeübtes Auge seit mindestens zwanzig Jahren nicht mehr in Mode war – kurz und zackig, die Seitenpartien nach hinten geföhnt, sodass sie ihr Gesicht umrahmten. Ein sehr nettes Gesicht, entschied er, die Sorte Gesicht, die schnell und so oft wie möglich lächelte. Falten um die Augenwinkel, tiefe Grübchen in beiden Wangen.

»Kann ich Ihnen helfen?« Ihre Fassung geriet ein wenig ins Wanken, als sie Michael und Marquis dort Seite an Seite stehen sah. »Suchen Sie was Bestimmtes?«

»Mrs Perré?«

»Ja. Und Sie sind?«

»DCI Gilbert, DC Marquis. Wir wollten Ihnen ein paar Fragen zu Reg Carré stellen.«

»Der arme Scheißer.« Die Stimme klang gedämpft und kam hinter dem Ladentisch hervor. Es folgte ein Husten und dann ein Schlurfen und Knarren. Eine Hand packte den hinteren Rand des Ladentischs; sie gehörte einem Mann mit staubigem Gesicht und scharfen, glänzenden schwarzen Augen.

»Das ist mein Mann Malcolm. Er war im Keller«, erklärte Sharon.

Michael sah über den Tresen und entdeckte eine Bodenluke und den Anfang einer Holztreppe.

Malcolm stellte eine kleine Schachtel neben die Kasse.

»Das ist die Letzte. Du musst nachbestellen, und zwar dalli. Und da unten ist es scheißdreckig. Vielleicht gehst du



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